93 Seiten Papier, eine leere Tonerkartusche, 600 Km Autofahrt und strapazierte Nerven

 

Die alljährliche Erneuerung meiner Aufenthaltsbewilligung war wieder fällig und wir fuhren am vergangenen Dienstag zur Immigration ins 90 Km entfernte Nakhon Si Thammarat. Diesmal war ich überzeugt, dass ich alles dabei und richtig vorbereitet hatte. Bis auf ein paar fehlende Unterschriften war es auch so und die Erneuerung ging problemlos über die Bühne.

 

Da auch meine beiden Führerausweise zur Verlängerung fällig sind, fragte ich Billy im Vorfeld, ob ich nicht auch wieder ein Schreiben der Immigration benötige. Er verneinte mit der Begründung, dass es ja diesmal nur eine Verlängerung sei. Dem war natürlich nicht so: Als wir gleichentags auf den Strassenverkehrsamt in Sichon die Verlängerung des Ausweises machen wollten, verlangten sie genau dieses Schreiben...

 

Also fuhr ich am Tag darauf nochmals nach Nakhon Si Thammarat. Billy fühlte sich nicht so gut und liess mich von Ton begleiten, falls ich etwas nicht verstehen sollte. Aber das sei ja nur eine Kleinigkeit. Doch weit gefehlt: Als ich den Beamten um dieses Schreiben bat, verlangte er Kopien sämtlicher Passseiten (auch der leeren...) und des «Housepapers». Ohne letzteres wisse er ja nicht wo ich wohne. Dabei war ich tags zuvor bei exakt dem gleichen Beamten, der mich notabene ja nun seit 2 Jahren kennt. Auch mein Argument, dass ich jedes Mal 90 Km hin und 90 Km zurückfahren müsse, war natürlich für ihn kein Argument. Das sei doch wie ein Ausflug, meinte er noch süffisant... Ich biss mir die Zunge ab und blieb höflich, da ich ja leider diesem Sch....kerl ausgeliefert bin, wenn ich in Thailand bleiben will. So fuhren wir wieder zurück, wobei Ton diese Fahrt wohl nie vergessen wird. Ich war so sauer, dass ich wohl etwas schnell fuhr...

 

Am Donnerstag nahmen wir nun den dritten Anlauf und Billy konnte sich dazu entschliessen mitzukommen. Mein Drucker hatte in der Zwischenzeit auch den Geist aufgegeben bzw. der Toner war leer. Kein Wunder, sind es ja jedes Mal 40 Passseiten... So musste wir zuerst zu einem Printshop fahren um alles auszudrucken. Ich liess, mit Ausnahme der Passseiten, alles viermal drucken, da man ja nie weiss, was dem Sesselfurzer in Nakhon Si Thammarat noch einfällt. Zudem nahm ich auch alle Originaldokumente mit.  Als er Billy sah, strahlte er und war stinkfreundlich. In ein paar wenigen Minuten hatten wir das Schreiben.

 

Auf dem Rückweg machten wir guter Dinge beim Strassenverkehrsamt in Sichon halt. Da sagte man uns aber, dass wir einen Termin bräuchten und diesen über eine App vereinbaren könnten. Also wieder nach Hause und die App im Playstore suchen. Dummerweise habe ich noch die Schweizer Version des Playstore und da es sich um eine regionale App handelt, kann man sie nur in der thailändischen Version des Playstore downloaden. Da Billy ja seit neusten ein Huawei-Handy ohne Google-Apps hat, konnte auch er die App nicht runterladen. Ton tat das dann auf seinem Handy für mich. Doch auch so kamen wir nicht weiter: Ein ausländischer Pass kann offenbar nicht eingegeben werden...

 

So rief Ton heute Freitagmorgen beim Strassenverkehrsamt an und fragte, was wir tun können. Einfach vorbeikommen, war die Antwort...

 

So fuhren Billy und ich abermals nach Sichon. Und heute klappte es tatsächlich! Eigentlich hätte ich noch einen dreistufigen Test machen müssen, aber wegen Corona musste ich nur den Farbtest machen. In einem Kreis waren rote, grüne und gelbe Punkte in verschiedenen Grüssen. Der Beamte zeigte jeweils auf einen Punkt und ich musste die Farbe sagen. Das war's: 15 Minuten später hatte ich meine Führerausweise, die erst noch ganze 5 Jahre gültig sind. 

 

Uff!

 

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